Dokumentation, Fallstudien, kostenlose Labs AWS-Einsteigerworkshop - Teil 1

Die Amazon Web Services sind über die Jahre zu einer außer­ordentlich mäch­tigen Cloud-Plattform gewachsen. Für seine zahl­reichen Dienste stellt Amazon eine umfang­reiche Dokumen­tation und jede Menge Trainings­material zu Verfügung. Dieser Beitrag soll dabei helfen, sich in dem Wust an Infor­mationen zurecht­zufinden.

Die Zeit scheint inzwischen auch in Deutschland reif, dass selbst kleine und mittlere Unternehmen erwägen, ihre IT-Infrastruktur in der Cloud zu betreiben (IaaS). Die früher häufig verbreiteten Bedenken hinsichtlich Sicherheit und Datenschutz haben sich durch ein besseres Verständnis der Funktions­weise von IaaS und PaaS weitgehend gelegt. Dieses Umdenken wird auch begünstigt durch die Verfügbarkeit der AWS-Region Frankfurt seit 2014.

Aus der Sicht des Datenschutzes sei schon hier vorweg­genommen, dass keine Kunden­daten die Region Frankfurt durch etwaige automa­tisierte oder unbeauf­sichtigte Aktionen seitens AWS verlassen, es sei denn, der Nutzer will es explizit und leitet eine solche Aktion (Spiegelung, Replikation) selbst ein.

Warum AWS?

Dass AWS mit derzeit über 1 Million Kunden und knapp 140 buchbaren Infrastruktur- und Plattform-Services Marktführer ist, liegt vor allem daran, dass Amazon der erste große Anbieter von Cloud-Diensten war. Gartner zufolge hat AWS im Cloud-Computing nach wie vor einen Vorsprung gegenüber den wichtigsten Konkurrenten. AWS gibt es offiziell seit 2006 unter diesem Label, aber auch schon vorher konnten Partner und ausgesuchte Kunden Datacenter-Ressourcen von amazon.com über eigens dafür entwickelte (REST) APIs buchen, darunter den Internet-Speicher-Dienst S3 oder das verwaltete Warteschlangen-System SQS.

Wer sich für AWS entscheidet, hat in der Regel viele Fragen und sieht sich mit einem Wust von Informationen konfrontiert, den dieser Beitrag ordnen will.

Was ist AWS?

Dazu schreibt AWS in der Version 1.0 seiner allgemeinen Referenz:

„AWS ist eine Infrastruktur­plattform für Web-Services in der Cloud und für Unternehmen jeder Größe geeignet“.

Darüber hinaus verweist das Dokument auf die AWS-Produktseite Was ist Cloud Computing. Dort steht:

„Der Begriff ‚Cloud Computing‘ bezieht sich auf die Bereitstellung von IT-Ressourcen und Anwendungen auf Abruf über das Internet zu nutzungs­abhängigen Preisen“.

Einfacher illustriert folgende Abbildung den Zusammenhang:

AWS stellt Kunden IT-Ressourcen nach Bedarf (on demand) zur Verfügung. Diese sind seitens AWS immer und überall in einheitlicher Form verfügbar und werden ausschließlich nach Verbrauch abgerechnet.

AWS bietet Kunden eine weltweit einheitliche Möglichkeit, jederzeit und von überall immer verfügbare Infrastruktur­komponenten wie etwa virtuelle Maschinen über das öffentliche Internet und ein Self-Service-Portal bereit­zustellen und nur für die Nutzungs­dauer der Ressource nach einem transparenten und einheitlich Abrechnungs­schema zu bezahlen.

Konkret heißt das, dass jeder Kauf einer Ressource, egal ob über die grafische Management-Konsole, die CLI oder die API/SDK, allein über das Auslösen eines API-Calls zustande kommt oder beendet wird. Kunden egal welcher Größe können also nicht etwa Cages oder Shelfs bei AWS anmieten.

Cloud Computing ist die bedarfsgerechte Bereitstellung von IT-Infrastruktur über das Internet in Form eine Web-Services-orientierten (REST)-API.

Durchblick im Info-Dschungel

Einführende Information zur AWS Cloud stellt Amazon unter dem oben genannten Link zur Verfügung. Von hier findet man schnell zum Ressourcencenter für die ersten Schritte. Dieses Portal unterteilt sich in mehrere Bereiche.

So findet der Nutzer hier zahlreiche interessante 10-Minuten-Tutorials, gegliedert nach Daten­verarbeitung,  Datenbank, Entwickler-Tools, Nachrichten­übermittlung, Speicherung und Bereitstellung von Inhalten oder Websites und Web-Anwendungen. Letzteres ist wahrscheinlich der Use-Case, mit dem wohl die meisten AWS-Einsteiger zu experi­mentieren beginnen.

Das Starten einer WordPress-Website etwa lässt sich hier als einfache Schritt­anleitung schnell nach­vollziehen. Wer es genauer wissen will, sieht sich unter Getting Started – Erstellen einer WordPress-Website um oder navigiert von hier aus direkt zu Erste Schritte mit dem Implemen­tierungs­leitfaden, der in diesem speziellen Fall direkt in die Online-Dokumentation zu Elastic Beanstalkverweist.

Alternativ kann man vom Ressourcen­center für die ersten Schritte direkt zur Projekte-Ansicht wechseln und sich bei den Klick­anleitungen noch gezielter für ein Szenario entscheiden.

Wer glaubt, sich jetzt schon im Wust der hervor­ragenden Dokumen­tationen verlaufen zu haben, geht am besten zurück auf Los und öffnet die Portalseite der gesamten AWS-Dokumentation. Diese kann man wahlweise kategorisiert nach AWS-Services durchforsten oder man navigiert erneut zur Portalseite für Erste Schritte.

Bleibt man bei Services nach Kategorie, so findet man für jeden der rund 140 AWS-Dienste mit einem Mausklick schnell die zugehörigen Handbücher. Im Fall von EC2 (Virtuelle Maschinen) unter Datenverarbeitung sind das allein 11. Lässt man EC2 Auto Scaling und die Migration zu EC2 außen vor, dann sind es immer noch 4 Handbücher (je eines für Linux- und Windows-Instances, API-Referenz und CLI-Referenz).

Alle liegen auch in deutscher Sprache vor, und zwar in der Formaten HTML, PDF sowie Amazon Kindle. Allein das Benutzer­handbuch für Linux-VMs hat rund 1000 Seiten. Die meisten anderen Dienste bieten neben solchen Manuals zudem auch Entwickler­handbücher.

Wer sich mit Cloud Computing im Allgemeinen oder AWS im Besonderen bereits auskennt, ist vielleicht eher auf der Suche nach Referenz-Designs. Solche Nutzer sollten unbedingt einen Blick auf das AWS- Architekturzentrummit zahlreichen Infrastruktur­vorlagen werfen. Auch die Webseite  Clouddesignpatten.org bietet zahlreiche auf AWS abgestimmte Cloud-Referenz-Architekturen. Außerdem betreibt AWS ein GIT-Repository mit nützlichen Code-Beispielen für die Anwendungs­entwicklung.

AWS für Startups

Darüber hinaus gibt es in AWS eine ausgewiesene Anlaufstelle für Startups. Hier erzählen zahlreiche Startups ihre jeweilige Erfolgs­geschichte mit AWS, oft eine nützliche Quelle für Anregungen. Über den Link auf Kundenerfahrungenkommt man auf die zahlreichen Startup Success Stories, gruppiert nach Analytics, Big Data, Enterprise oder Government.

Ferner findet man hier zur Portalseite der AWS Lofts. Unter AWS Pop-Up-Lofts versteht Amazon einen temporäreren Event- und Community-Bereich an den eigenen Unternehmens­standorten, von dem aus interessierte Nutzer an zeitlich festgelegten Tagen Zugang zu technischen AWS-Schulungen erhalten.

Sie können dort Co-Working-Einrichtungen nutzen oder persönlichen Support durch AWS-Experten in Form von Sessions und  Hangouts buchen. Möchte man etwa AWS in München besuchen, kann man sich hier im ausgewiesenen Zeitraum registrieren.

Ebenfalls interessant für Startups ist das Programm AWS Activate für Startups. Das AWS Activate-Programm bietet Startups eine kosten­günstige, einfach zu nutzende Infrastruktur, die sich an das Wachstum von Unternehmen anpassen kann.

AWS hat dazu verschiedene Portfolio-Pakete in ausgewählten Anschub-, Gründer- und VC-Fonds sowie andere Startups unterstützende Organisationen geschnürt. Einige der derzeit populärsten Startups wie Slack nutzen AWS.

Veranstaltungen

Unter Startups on Air kann man sich zudem populäre Videos bekannter Gründer, CEOs und CTOs ansehen oder sich gleich für den nächsten AWS Startup Day 2018, zum Beispiel am 09. Oktober in Berlin, registrieren.

Selbstver­ständlich bietet AWS über das Jahr auch noch zahlreiche weitere Veranstaltungs­formate, wie die Roadshows AWSome Day in Köln, Berlin, oder Karlsruhe, AWS Dev Day in Berlin, Köln, München oder Frankfurt, den AWS Public Sector Summit in Brüssel und schließlich den diesjährigen AWS Summit am 06. Und 07. Juni in Berlin.

Ende des Jahres findet dann traditionell das veranstaltungs­technische Highlight statt, und zwar die AWS re:Invent, diesmal vom 26. bis 30. November in Las Vegas.

Last but not least ist der AWS Newsroom nicht nur für Journalisten, sondern auch für angehende Nutzer einen Besuch wert. Für angehende DevOps, SysOps, sowie klassische Devs und Ops sind die offiziellen AWS-Blogs Pflicht, die Amazon freundlicher­weise in zahlreiche Kategorien untergliedert.

Herauszuheben wären hier das AWS-News-Blog, das Startups-Blog und die wöchentliche Zusammen­fassung von Neuheiten in Week in Review. Auch ein Besuch des AWS-Video-Portals ist immer empfehlenswert.

Fallstudien

Darüber hinaus sollten sich angehende Kunden mit den veröffentlichen AWS-Fallstudien befassen. Unter den derzeit rund 1 Million AWS-Kunden teilen mehrere hundert ihre Erfahrungen mit AWS und dokumentieren sehr detailliert Ihre Motivation für den Einstieg in AWS sowie die Umsetzung diverser Projekte.

Whitepapers und Sicherheit

Bei vielen Unter­nehmen stehen an erster Stelle Compliance und Sicherheits­überlegungen, bevor eine Entscheidung für den einen oder anderen Cloud-Anbieter fällt. AWS fasst alle wichtigen Informationen zu diesen Themen im AWS Compliance Center zusammen.

Hier findet man erneut interessante Berichte anderer Kunden in regulierten Branchen wie Finanz­dienst­leistungen, öffentlicher Sektor oder Gesund­heitswesen sowie sämtliche Programme zur Bestätigung der Sicherheit, gegliedert nach globalen Prüfnachweisen (ISO 9001, 27001, 27017, 27019, PCI DSS Level 1) und Kontrollberichten (SOC 1/2/3) sowie nationalen Testierungen (IT Grundschutz BSI Deutschland) oder Harmonisierungs-Frameworks.

Sämtliche für Sicherheits­beauftrage und Auditoren im Unter­nehmen wichtigen Security- und Compliance-Whitepapers fasst AWS auf der Seite Compliance-Ressourcen zusammen, einschließlich des AWS-Lösungs­handbuchs zur Compliance.

Freie Labs

Wer jetzt noch unent­schlossen ist, möchte vielleicht doch zunächst erste praktische Schritte in der AWS-Cloud wagen. Die Portalseite Übungen im Selbststudium bündelt Informationen zu zahlreichen Lern­möglich­keiten, verweist aber auch auf so genannte Self-Paced-Labs, welche übrigens auch in vielen der zitierten Online-Dokumentationen verlinkt sind.

Diese leiten den Nutzer zu Qwik-Labs, einem Anbieter von gehosteten Labs für AWS und Google Cloud. Nachdem Google das gesamte Angebot von Qwik Labs 2016 übernommen hat, läuft der Service selbst inzwischen in der Google-Cloud, was der Qualität aber keinen Abbruch tut.

Hat man sich kostenlos registriert, kann man einen beträchtlichen Teil der hier gehosteten Labs kostenlos absolvieren. Die Übrigen erfordern das Erwerben von Credits.

 

 

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