AWS Re:Invent 2020 macOS-Instanzen auf AWS EC2

Quelle: AWS Re:Invent

Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte von AWS können Nutzer nun nach vielfachem Kundenwunsch auch virtuelle Maschinen unter AWS mit macOS ausführen. Basis dafür ist der neuen EC2-Instanz-Typ mac1.metal der in den AWS Rechenzentrum interessanterweise auf Mac Minis basiert.

Konkret handelt es sich bei der zugrundliegenden Hardware um Intel Core i7 (Coffee Lake) Prozessoren mit 6 Kernen und 3.2 GHz (mit Intel Turbo Boost bis zu 4,6 GHz) und 32 GB Arbeitsspeicher. Ab 2021 sollen laut einem Blog-Post von Jeff Bar aber auch Mac-Instanzen mit Apples auf der ARM-Architektur basierenden M1-Chip erhältlich sein.

Auf der Netzwerkseite werden die Instanzen in einer Virtual Private Cloud (VPC) ausgeführt und umfassen ENA-Netzwerke mit einem Durchsatz von bis zu 10 Gbit/s. Mit der EBS-Optimierung und der Fähigkeit, bis zu 55.000 IOPS (16 KB Blockgröße) und 8 Gbit/s Durchsatz für die Datenübertragung bereitzustellen, können an die Instanzen angehängte EBS-Volumes auch Leistung liefern, die zur Unterstützung von E/A-intensiven Workloads erforderlich ist.

Nutzer können wie bei AWS üblich mittels  SSH-Shell oder speziell hier via VNC-Remotedesktop auf die MAC-Betriebssystemebene zugreifen. An Storage-Lösungen stehen neben Amazon Elastic Block Store (EBS) auch  Amazon FSx für Windows-Dateiserver und Amazon Simple Storage Service (S3) zur Verfügung. Außerdem können Admins den AWS Systems Manager für operative Aufgaben verwenden.

Instanz-Typ mac1.metal

Der Instanz-Typ mac1.metal ist bei AWS als Bare-Metal-Instanz klassifiziert, allerdings verwendet AWS den Begriff Bare-Metal bekanntlich in einem anderen Kontext als üblich. Normalerweise versteht man unter einem Bare-Metal-Hypervisor oder Bare-Metal-Software, dass zur Bereitstellung kein vorhandenes Betriebssystem benötigt wird. In der Definition von AWS hingegen bieten Bare-Metal-Instanzen für Amazon EC2 Anwendungen den direkten Zugriff auf den Prozessor und die Arbeitsspeicher-Ressourcen des zugrunde liegenden Servers. Solche Instanzen eignen sich damit für Workloads, die Zugriff auf Hardwarefunktionen (wie z. B. Intel VT-x) benötigen, bzw. für Anwendungen, die aus Lizenz- oder Support-Gründen in einer nicht virtualisierten Umgebung ausgeführt werden müssen oder für Kunden, die ihren eigenen Hypervisor verwenden möchten. Trotzdem nutzen Workloads auf Bare Metal-Instanzen weiterhin alle  Services und Funktionen der AWS Cloud, wie Amazon Elastic Block Store (EBS), Elastic Load Balancer (ELB) und Amazon Virtual Private Cloud (VPC).

Im Zusammenhang mit den neuen Mac-Instanzen geht es vor allem um die lizenztechnische Problematik. So bietet AWS zwar für macOS vorkonfigurierte AMIs (Amazon Machine Images) in diesem Fall für macOS 10.14 (Mojave) or 10.15 (Catalina) in ausgewählten Regionen an (in Europa ist der neue Instanz-Typ z. B. in Irland, nicht aber in Frankfurt verfügbar) …

AMIs sind nur für Dedicated-Host-Tenancy erhältlich.

.. allerdings müssen diese im Unterschied zu allen bisherigen Instanz-Typen im Zusammenhang mit der Lizenzvereinbarung mit Apple mindestens 24 Stunden gemietet werden.

Zurück geht die Möglichkeit auf die vor kurzem aktualisiertem Lizenzbestimmungen von Apple, in denen erstmals ein „Leasing für zugelassene Entwicklerdienste“ vorgesehen ist, was es überhaupt erst möglich macht, zusätzliche Instanzen von macOS in virtuellen Umgebungen Umgebung zu betreiben. Deshalb sind die neuen Instanz-Typen nicht mit Shared-Tenancy (so wie 99 % aller Windows- und Linux-AMIs), sondern aufgrund der Apple-Lizenz-Bedingungen nur als dedizierte Hosts verfügbar.

Preise

Der Preis für mac1.metal mit Dedicated Host-Tenancy liegt für On-Demand-Pricing bei 1.207 USD/Stunde in Dublin. Da man den Host für mindestens 24 Stunden mieten muss, kommt man hier auf einen Mindest-Tagespreis von 28,97 USD. Das ist recht teuer, auch wenn sich der Didicated-Host-OnDemand-Preis im Zusammenhang mit Saving-Plans sowie entsprechenden Vorauszahlungen für bis zu 3 Jahre um 29 % reduzieren lässt.

Die Preise für Dedicated-Hosts in Dublin.

Am schnellsten lässt sich ein Dedicated Host übrigens über die AWS-CLI anfordern und der mac1-Bare-Metal-Instanz zuweisen:

$ aws ec2 allocate-hosts –instance-type mac1.metal –availability-zone us-east-1a –auto-placement on –quantity 1 –region us-east-1

Ist das erledigt, kann man z. B. eine Catalina-Instanz mit

$ aws ec2 run-instances –region eu-west-1 –instance-type mac1.metal –image-id  ami-0174e969a3db591be –key-name keypair-dit-eu-west –associate-public-ip-address

starten.

Im Zusammenhang mit dem Thema AMI-Updates geht AWS offenbar davon aus,  dass jedes Mal, wenn Apple Haupt- oder Nebenversionen jedes unterstützten Betriebssystems veröffentlicht, neue AMIs verfügbar sind. AWS plant, vierteljährlich AMIs mit aktualisierten Amazon-Paketen zu erstellen.

Da die Instanzen wie erwähnt als dedizierte Hosts mit einer Mindestlaufzeit von 24 Stunden gestartet werden müssen, lassen sie sich nicht in einer Autoscaling-Gruppe verwenden.

 

 

 

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